Vereinschronik

Wie aus dem TCT der RTC wurde

Die Vergangenheit und 45-jährige Geschichte des Tennisvereins soll, soweit nach diesem Zeitraum noch möglich, aufgezeichnet und für die „Nachwelt“ in Erinnerung bleiben.

Es ist zwar ein Verein, aber aus rechtlichen Gründen und wie nachstehend ausgeführt, war 1982 eine Namensänderung erforderlich.

TCT Tennisclub TAXACH

Gründung im Frühjahr 1974, an der Salzachtal Bundesstraße, auf der Fläche des heutigen Billa Marktes. Ein altes, gemütliches Bauernhaus wurde als Clubhaus mit Umkleideräumen, Duschen und einem urigen Stüberl, verwendet. Ein als SAUNA genützter Nebenraum (Hygienestandards gab es damals nicht!) sah lustige und vergnügliche Gemeinschaftsfeste.

Auf den neu errichteten vier Tennisplätzen (an der Grundgrenze eines Privathauses, bewohnt von einem Lehrer mit Familie) wurde nicht nur Tennis gespielt, sondern auch Meisterschaften, Turniere (u.a. 1990 das erste RIF OPEN) und „Gaudiveranstaltungen“ abgewickelt. Daran anschließend Siegerehrungen und Feierlichkeiten, die auf Veranlassung des Nachbarn, regelmäßig um 22 Uhr, durch Polizeieinsatz, „ergänzt“ wurden. Danach mussten wir wegen Lärmschutz unsere schöne Terrasse verlassen und im Haus weiter feiern.

Vereinzelt wurde zu später Stunde ein Flutlichtmatch ausgetragen, ermöglicht durch die Schweinwerfer einiger PKS die Richtung des Tennisplatzes gestellt wurden.

Der Pächter und Betreiber des TCT war in Personalunion mit sich selbst, d.h. es gab einen Vereinsvorstand aber alle Geschäfte wickelte er mehr oder weniger allein ab. So kam es, dass Clubbeiträge die bezahlt oder überwiesen waren, plötzlich durch einen Rechtsanwalt im Auftrag eines anderen Gläubigers, eingefordert wurden. Mitglieder die Beitragsbelege nicht mehr vorlegen konnten, sollten noch einmal bezahlen!!

Aus diesem Grund aber auch weil der Betreiber zu dieser Zeit auf Staatskosten wohnte, gab es im April 1982 eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Einstimmig erfolgte die freiwillige Auflösung des TCT, bestätigt durch die Veröffentlichung in der SALZBURGER LANDESZEITUNG vom 4.5.1982.

RTC Rifer Tennisclub

Bei der Mitgliedsversammlung am 20. April 1982 wurde die Gründung des Rifer Tennisclubs RTC beschlossen. Ein neuer Vorstand wurde gewählt.

In den nächsten Jahren konnte mit dem Landwirt der Pachtvertrag für die Anlage verlängert werden. Bis zum Jahr 1994, dem Ende des Pachtvertrages, wurde das Stüberl, die Räumlichkeiten und Tennisplätze von verschiedenen Clubmitglieder auf freiwillige Basis betreut.

Neben dem eigentlichen Tennisbetrieb waren es bewegte Zeiten, die nur in Kurzfassung geschildert werden können. Detailausführungen würden aus dieser Chronik ein (vielleicht sogar amüsantes und lehrreiches!) Buch ergeben.

Buchtitel: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“.

Ohne gesondert darauf hinzuweisen gehen alle nachstehenden Ereignisse auf Veranlassung des Nachbarn zurück. Es muss aber auch zugestanden werden, dass kaum jemand eine Freude hat, wenn einige Meter neben seinem Haus eine Sportanlage betrieben wird.

Nach diversen Beschwerden war der RTC einverstanden auf den Tennisplätzen nur bis 20 Uhr zu spielen und die Benützung der Trainingswand eizustellen.

Trotzdem erfolgten laufende Interventionen, Schikanen und Anzeigen bei allen Behörden wie z.B. Stadtgemeinde, Bezirkshauptmannschaft, Polizei und zuletzt bei Gerichten. Die „Beschäftigung“ dieser Stellen erfolgte durch stündige Telefonate und durch persönliche (fast tägliche) Notizen des Nachbarn. Bis 20.20 Uhr gespielt, Plätze nicht befeuchtet, Fernsehen im Freien oder zu laut Unterhaltung.

Zeugeneinvernahmen, Rechtfertigungen bei der BH oder Vorladungen unseres Obmannes bei der Gemeinde, verliefen, durch die offensichtlichen Schikanen, ohne Auswirkungen.

Ein neues Kapitel im Julie 1986 durch die vom Nachbarn eingebrachte Klage beim Landesgericht!

Das Klagebegehren lautete:

Unterlassung des Spielbetriebs und Wiederherstellung des früheren Zustandes.

In eventu: Einstellung Getränkeabgabe, Änderung des Bodens der Plätze, Sicherheitsabstand des Zaunes von 10 Mieter, mit mindestens 4 Meter hohen, dichten Planen, Vermeidung von Lärm, Staub und Erschütterung. Das „Eindringen“ von Tennisbällen auf das Nachbargrundstück ist zu verhindern.

Zum Schmunzeln eine kleine Anmerkung zu den vielen Gerichtsverhandlungen und Zeugeneinvernahmen. Ein Landwirt als Nachbar hat vor Gericht als Zeuge des Klägers ausgesagt.

„Auf seiner Wiese, die mehr als 30 Meter vom Tennisplatz entfernt ist, habe eine Kuh einen aufgeschlitzten Tennisball im Maul gehabt, wenn er nicht zufällig dazugekommen wäre, hätte das Tier ersticken können!!“

Der Instanzenweg bis zum OGH (!) dauerte sieben Jahre. Im Urteil wurde die Einstellung des Spielbetriebes abgewiesen. Allerdings wurde der Tennisclub in drei Punkten schuldig gesprochen, was aber in der Praxis nicht umsetzbar war:

Ein Lärmpegel von mehr als 50 dB(A) darf nicht überschritten werden (!),

das regelmäßige Eindringen von Tennissand ist zu unterbinden (!) und

das Eindringen von Tennisbällen, durch übliche Fehlschläge, ist zu verhindern (!).

Die Verfahrenskosten wurden gemeinsam mit dem Dachverband getragen.

1994 musste eine weitere „Niederlage“ vor Gericht hingenommen werden. Der Zuruf des Nachbarn an einen unserer Tennisspieler: „Halt du die Goschn, du Wichser“, wurde nicht als Beleidigung bewertet.

Obwohl es drei Zeugen (es wurde ein Doppel gespielt) von uns gab, behauptete der Nachbar vor Gericht, nicht er habe gerufen, sondern sein Sohn. Es wäre daher sein Sohn zu klagen gewesen…!

Insgesamt waren es aber sehr schöne Jahre auf dieser Tennisanlage, wie schon erwähnt, mit einem alten Bauerhaus als Clubstüberl und mit Sanitärräumen inkl. gemischten Saunaabende.

Turniere, Feiern, Ausflüge (u.a. KARLSRUHE oder GRAZ) Skitage und Tenniscamps ließen keine Langeweile aufkommen.

Es wurden Club- und Mannschaftsmeisterschaften gespielt. Höhepunkte waren von 1990 bis 1992 drei RIF OPEN Turniere, mit Nennungen starker Spieler aus anderen Bundesländern und Südbayern. Wertvolle Preise, gesponsert von einem Salzburger Reisebüro, gab es zu gewinnen.

Wie befürchtet, wurde im Frühjahr 1994 der Pachtvertrag für die Tennisanlage nicht mehr verlängert. Das Bauernhaus und Nebengebäude wurde abgerissen und ein Supermarkt errichtet.

Gemeinsame Bemühungen von Hallein und Land Salzburg ermöglichten uns sechs Jahre, bis 1999, im ULSZ (Universitätslandessportzentrum) zu spielen. Die Verantwortlichen des ULSZ waren dabei eine große Hilfe.

Trotz dieses Provisoriums bemühte sich der Vorstand das nun folgende Vereinsleben so angenehme wie möglich zu gestalten. Dazu wurde bei einem Baumarkt in ANIF, ein fertig montiertes Blockhaus (Ausstellungsstück) erworben. Ein Ab- und neuerlicher Aufbau neben unseren Tennisplätzen, hätte des „neue“ Clubhaus nicht problemlos überstanden. Das Fertighaus wurde daher per LKW die 2 km transportiert. Durch geringe Überbreite war eine behördliche Sondergenehmigung notwendig. Dieser achtseitige Bescheid verursachte Verzögerungen und Kosten. Gemeinsamt wurde das geschafft. Durch Mithilfe unseres „Clubarchitekten“ wurde noch eine Terrasse an dieses Blockhaus angebaut. Damit war unser Vereinsleben in den folgenden Jahren gesichert.

Der Vereinsvorstand bemühte sich in diesen Jahren intensiv einen geeigneten Standort für die Errichtung einer neuen Tennisanlage zu finden. Die Gespräche, Verhandlungen und Erlebnisse mit den Landwirten und Immobilienbesitzern, würden allein eine eigene Geschichte ergeben.

Unter Mithilfe des Sportstadtrates der Gemeinde Hallein konnte 1998 ein geeigneter Pachtgrund, mit akzeptabler finanzieller Basis, gefunden werden.

Die anschließende große Aufgabe war die Finanzierung, Planung und Errichtung der heute bestehenden Tennisanlage, mit vier Plätzen und dem Clubhaus.

Der Vereinsvorstand war nun stark gefordert um alle Anforderungen, die mit einem Bauvorhaben in dieser Größe verbunden waren, zu erfüllen. Einige Vereinsmitglieder halfen tatkräftig mit, das Clubhaus zu planen, die Installationen zu organisieren und die Bautätigkeit zu begleiten. Allein die behördlichen Eingaben, Bescheid und Schriftstücke mit Handwerkern ergaben mehrere Aktenordner.

Auch durch umfangreiche Eigenleistungen konnte die kalkulierte Bausumme von 3,5 Mio. Schilling (ca. € 25.500) eingehalten werden. Eigene Rücklagen, Beiträge der Gemeinde, der LSO (Landessportorganisation) und wesentlich durch den Dachverband, die ASKÖ, ermöglichten diesen finanziellen Aufwand.

Am 20. Mai 2000 konnte im Beisein von Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kirche unsere neue „schmucke“ Tennisanlage am Parkweg eingeweiht werden.

Kurz nach Segnung (!) des Clubhauses und der Plätze, wurde unser Partyzelt durch einen Gewittersturm demoliert. Die Feierlaune und die Vorfreude auf ein neues Kapitel unseres Vereins konnte dadurch nicht getrübt werden.

Die nach der Eröffnung folgenden 10 Jahre erforderten sparsames Wirtschaften durch ein knappes Budget, damit die finanziellen Belastungen bzw. Rückzahlungen getilgt werden konnten. Dafür ein Hoch dem Vorstand.

Obwohl gerade die Zeit zum Umstieg auf GOLF begann, war die Entwicklung unseres RTC sehr erfreulich, nicht zuletzt durch die, auch von Gastvereinen immer wieder bestätigte, schöne Tennisanlage.

Weniger angenehm waren die in den ersten Jahren aufgetretenen Ereignisse. Mehrere Sturmschäden an Zaun, Terrasse und Gebäude, diverse Wasserschäden im Untergeschoß und drei Einbruchdiebstähle mit erheblichen Bearbeitungsaufwand bei Versicherungen und Behörden.

Nicht gerade erfreulich war der, neben unserer Anlage, mit erheblichen öffentlichen Geldern errichtete Skaterplatz. Autobusse und Container wurden dort zur Verfügung gestellt aber offenbar ohne Toiletten! Lärm und Abfälle waren nicht zu vermeiden. Nach mehreren Jahren wurde dieser Jugendtreff wieder aufgelöst.

Bei uns ging es stetig bergauf. Die verlässlichen Vereinsführungen des RTC investierten viel Freizeit und ehrenamtliche Tätigkeiten, die zu einem sicher vorzeigbaren Vereins- und Gesellschaftsleben führten. Die Mitgliederzahl stieg jedes Jahr, wodurch sogar teilweise Engpässe bei den Spielzeiten verzeichnet wurden.

Diverse Turniere, Clubmeisterschaften und vor allem mehrere Mannschaften bei den STV-Bewerben, beleben immer wieder das Vereinsjahr.

Höhepunkte ist sicher das beliebte und teilweise „überbuchte“ RIF Open (zuletzt als ITN Turnier geführt) mit spannenden Spielen und schönen Preisen.

Ganz oben steht die seit Jahren geleistete Jugend- und Nachwuchsarbeit!

Mehr als ein Drittel der Mitglieder sind unter 18 Jahren. Es ist eine große Freude wie die „Knirpse“ begeistert den Anweisungen des Trainingspersonals folgen. Die, zum Teil staatlich geprüften Trainer und Übungsleiter leisten überaus wertvolle Arbeit für Sport und Erziehung.

Die berechtigte Anerkennung für diesen Einsatz erfolgte vom Österreichischen Tennisverband (ÖTV) durch die Auszeichnung mit dem KIDS SIEGEL.

Zur Weiterentwicklung dieser Jugendarbeit konnte durch den RTC ein allwettertauglicher kleiner Kunstrasenplatz errichtet werden.

Es waren bisher zum Teil bewegte 45 Jahre Vereinsgeschichte, die mmit diesen Seiten nur auszugsweise geschildert werden. Der Chronist hat absichtlich keine Namen oder persönliche Daten eingefügt. Auch Angaben zu den leider teilweise viel zu früh Verstorbenen wurden bewust weggelassen.

Die Fotoalben stehen im Clubstüberl sind zur Ergänzung dieser Vereinbarchronik.

HALLEIN, 8. November 2019 / ES